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Ziegenliebe: Monika Liehl über Ihren Ziegenhof

„Ziegen sind einfach meins, ich kann es schwer beschreiben“, antwortet Monika Liehl, Besitzerin des Hofes „Ziegenliebe“, auf meine Frage wie es denn zu ihrer Liebe zu Ziegen kam. Ich besuchte Monika Liehl auf ihrem Ziegenhof in Parndorf, Burgenland, um mehr über ihre Ziegenliebe und den gleichnamigen Hof herauszufinden.

Ziegenliebe

Ihre Leidenschaft für Ziegen fing schon in den frühen Kindheitsjahren an: „Das war eigentlich von klein auf so, wenn ich aufs Land rausgefahren bin und Ziegen da waren, dann war das immer das Highlight für mich – sowas prägt in der Kindheit“. Für ihre Pension wünschte sich Monika Liehl daher einmal mit Ziegen und der Produktion von Ziegenkäse ihren Ruhestand zu vertreiben. Doch dieser Wunsch durfte schon viel früher in Erfüllung gehen.

Tradition trifft auf Moderne

Die Wienerin zog vor elf Jahren mit ihrem Ehemann aus Wien auf den um 1900 erbauten großelterlichen Hof ihres Mannes nach Parndorf, Burgenland. Der Hof wurde im Laufe der Zeit bereits von mehreren Generationen bewohnt. Um die nicht einschätzbaren Summen für die Renovierung zu umgehen, entschied sich das Ehepaar für einen Neubau mit Unterkellerung für den Wohnbereich. Es war ihnen dabei sehr wichtig, dass bei den Umbauarbeiten alte Baustoffe verwendet wurden, um das Bild des traditionellen Hofes nicht durch den Neubau zu zerstören. Dies ist dem Ehepaar sehr gut gelungen. Das Wohnhaus im Hof schaut so aus, als wäre er schon immer dagewesen. Die Details, wie runde Ecken bei den Türen, Katzensteig etc. lassen den Neubau in traditionellem Look erscheinen und den Hof als Ganzes einheitlich wirken.

Immer wenn ich bei der Türe reinkomme, dann ist das so, als ob ich in eine eigene Welt trete. Meine kleine Welt!

In der Finanzkrise auf die Ziege gekommen

Nach der Fertigstellung des Zubaus trat die Banken- und Finanzkrise ein. Monika Liehl selbst war in der Finanzdienstleistungsbranche tätig und durchlebte durch die wirtschaftliche Krise ein komplettes Umdenken. Die Liebe zu den Ziegen vergaß Monika Liehl und ihre Familie jedoch nie – zu Weihnachten schenkte ihr Mann, der hauptberuflich Jurist ist, zwei Ziegen.

Frau Liehl kaufte sich kurz darauf zwei weitere milchgebende Ziegen um das Käsen auszuprobieren. Zuerst nur für den Hausgebrauch und für die Familie. Durch das durchwegs gute Feedback fing Frau Liehl dann an, die Produktionsmengen zu steigern und auch für den Verkauf anzubieten. Mittlerweile besitzt Monika Liehl 16 milchgebende Ziegen, wobei sich die Anzahl nächstes Jahr auf 20 Ziegen erhöhen wird.

Der Alltag am Ziegenliebe-Hof

Jeden Morgen zwischen halb acht und acht Uhr und ein zweites Mal abends zwischen halb sechs und sechs werden die Ziegen gemolken und gefüttert. Die melkwarme Milch wird gesäuert und so fürs Käsen vorbereitet. Frau Liehl melkt und käst zweimal täglich.

„Mir ist besonders wichtig, dass die Milch sofort in die Käserei kommt und der Käsen-Vorgang direkt gestartet wird“, erklärt Frau Liehl.

Während der Saison hat die Bäuerin Unterstützung, denn immerhin produziert sie Käse aus 50 – 60 kg Milch pro Tag. Daraus ergeben sich 10-20% Käse je nach Art – ob Frischkäse oder Hartkäse, der Rest ist Molke.

Ziegenhof Ziegenliebe Monika Liehl

Melken der Ziegen © Monika Liehl

Folgende Produkte werden am Ziegenhof hergestellt:
  • Ziegenfrischkäse natur
  • Ziegenfrischkäse in Öl und Kräutern
  • Ziegenfrischkäse-Bällchen
  • Ziegenfrischkäse in Speckmantel
  • Ziegen-Schnittkäse
  • Ziegen-Hartkäse
  • gereifter Ziegenfrischkäse (Weichkäse)
Monika Liehl bei der Milchbearbeitung © Monika Liehl

Monika Liehl bei der Milchbearbeitung © Monika Liehl

Bei der Produktion ihrer Produkte, legt Frau Liehl sehr viel Wert auf Qualität. Das Grundprodukt – die Milch – muss zunächst hervorragend sein, um auch hochqualitativen Käse herstellen zu können. Die Qualität der Milch hängt von der Haltung und Fütterung ab, aber auch die Zuneigung, die man den Tieren gibt, spielt eine Rolle.

Frau Liehl ist mit ihrem kleinen Unternehmen nicht BIO-zertifiziert arbeitet aber ökologisch einwandfrei – das ist ihr persönlich sehr wichtig.

Neben der handwerklichen Arbeit fällt auch einige Schreibtisch-Arbeit an. Nicht zuletzt da Frau Liehl auch sehr engagiert ist, was den Vertrieb sowohl ihrer Produkte als auch der Produkte von regionalen Kollegen betrifft.

Markt der Erde und die Slow Food-Bewegung

Die hauseigenen Produkte werden zunächst direkt über ihren Hof an Private verkauft. Ein kleiner Teil wird auch an die Gastronomie geliefert.
Am Meisten wird jedoch ab Hof und über den Markt der Erde verkauft. Der Markt der Erde wurde von Frau Liehl Ende August 2010 zum ersten Mal ins Leben gerufen. Nach dem Vorbild der „Earth Markets“ der Slow Food Stiftung für Biodiversität, bei welcher Liehl für Slow Food Burgenland im Vorstand ist, eröffnete der Markt der Erde direkt in Parndorf im Burgenland. Im hinteren Teil des Hofes von Frau Liehl findet der Markt der Erde ganzjährig von April bis September 2x im Monat (jeden ersten und 3ten Samstag) und ab Oktober bis März 1x im Monat statt.

Dieser Markt hat sich mittlerweile zu einem Ort des Austausches lokaler Produzenten und Käufern entwickelt. Alle Aussteller müssen ihre Produkte handwerklich und nach traditionellen Methoden in der Region hergestellen und in allen Belangen den Vorgaben bezügl. hoher qualitativer und geschmacklicher Güte, ökologisch verträglich und nach fairen Bedingungen und Preise ohne Zwischenhandel entsprechen.

Der Markt der Erde ist kein traditioneller Bauernmarkt und war dadurch gleich von Anfang an etwas Besonderes. Durch ihn entstehen viele Kontakte für den Verkauf der Ziegenliebe Produkte. Auch auf Facebook und einer eignen Website ist der Ziegenhof vertreten. Bei weiteren Veranstaltungen, wie auf dem ein oder anderen Markt in Wien ist die Produzentin ebenfalls vor Ort.

Regionale Ziegenprodukte sehr gefragt

Die Regionalität ist vor allem in Hinblick auf kurze Transportwege, der Frische der Produkte und der Arbeitsplätze am Land und direkt in der Region für Frau Liehl sehr wichtig. Möglichst viel Wertschöpfung in der Region zu belassen, das wäre generell optimal!
Auch die Ziegenmilch selbst genießt immer mehr Nachfrage. Da Ziegen keinen Krebs kriegen können und immer mehr Kuhmilch-Unverträglichkeiten auftauchen, steigt das Interesse an Ziegenprodukten.

Ziegenliebe Hof

Hof Ziegenliebe © Monika Liehl

Bei meinem Besuch auf Frau Liehls Ziegenliebe Hof wurde ich herzlich empfangen und durfte mir vor Ort ein Bild von Frau Liehls Liebe zu ihrem Hof, ihren Tieren und ihrer Arbeit machen. Sie hat jeder einzelnen Ziege einen Namen gegeben, beschreibt die Ziegen als total lustige als auch individuelle Tiere und durch ihre Erzählungen konnte man ihre Leidenschaft zu ihrem Beruf spüren.

Frau Monika Liehl betreibt ihren Hof sehr offen, Besucher sind willkommen und auch die Ziegenherde freut sich über Gäste. Dies macht den Ziegenliebehof so besonders.

ZIEGENHOF MONIKA LIEHL
Friedhofstraße 10 | A – 7111 Parndorf
www.ziegenliebe.at | monika.liehl@gmx.at
Tel & Fax: 02166/20771 | Mobil: 0699/18 98 00 10
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Website Ziegenhof Monika Liehl
Website Markt der Erde Parndorf
Slow Food Burgenland