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Archehof im Rabnitztal – Tiere & Pädagogik

Andreas Schlögl vom Archehof im Rabnitztal

Es gibt diesen Bauernhof, den man aus Bilderbüchern kennt, oder aus der Werbung. Und von dem man eigentlich weiß, dass es ihn so gar nicht gibt. Bis man auf den Archehof im Rabnitztal kommt. Und wieder staunt, über Schafe, die im Winter mit zotteligem Fell auf der steilen Weide stehen, Ziegen, die mit ihren Kitzen spielen und kleinen Ferkeln, die im Stroh vergraben schlafen. Über weiße Barockesel, Kühe mit ihren Kälbern, Pferde und ein paar verwaiste Lämmer, die gerade von Hand aufgezogen werden.

Andreas Schlögl betreibt diesen Bio-Bauernhof im mittelburgenländischen Oberrabnitz. Neben dem Getreideanbau züchtet er robuste Rassen wie Duroc-Schweine und Schwäbische-Hellische Landschweine. Auch Waldschafe und Juraschafe hat er, die als Biofleisch im Handel vertrieben werden. Eine Direktvermarktung für sein Biofleisch aus alten Rassen ist wegen der großen Nachfrage gerade in Planung. Schließlich steht Genuss aus dem Burgenland hoch im Kurs.

Auslauf für Tiere am Archehof im Rabnitztal

Seine Landwirtschaft, die Äcker, Weiden und Ställe, sind rund um die kleine Ortschaft Oberrabnitz verstreut. Die Schafe haben einen Unterstand und eine steile, bewaldete Weide. Einige Säue erholen sich gerade von ihren Geburten in einem offenen Unterstand mit Auslauf in einem alten Bauernhof, während der bullige, rote Duroc-Eber in einem eigenen Stall bereits auf seine nächste Chance wartet.

Im Elternhaus der Schlögls, das gerade zu einem Gästehaus umgebaut wird, ist die „Geburtenstation“ untergebracht. Zwei trächtige Säue warten gerade auf ihre Niederkunft. Sie sind genau drei Monate, drei Wochen und drei Tage trächtig, bevor sie bis zu zwölf Ferkel werfen. Sie haben ausreichend Platz und Stroh am Boden und bleiben dort zwei Monate mit den Jungtieren. Besonders gerne schlafen die Kleinen in Nestern aus Stroh. Weil es da schon passieren kann, dass eine Sau ein Ferkel versehentlich erdrückt, ging die industrielle Landwirtschaft dazu über, die Muttertiere in Gitter zu zwängen, in denen sie sich kaum bewegen können. Hier wird genau das Gegenteil praktiziert. Trotz möglicher Verluste und aus Überzeugung, dass die Nahrungsmittelproduktion das Leben und die Natur respektieren muss.

Daneben sind Schafe mit ihren wenige Tage alten Lämmern untergebracht, die dort einige Zeit verbringen, bevor sie wieder auf die Weide dürfen. Was am Archehof im Rabnitztal in der Biofleisch-Aufzucht geschieht ist wirklich artgerechte Haltung. Alle Tiere haben ausreichend Lebensraum und die Freiheit sich zu bewegen.

Bio-Landwirtschaft: perfekte Kreisläufe

Die meisten Tiere sind  ganzjährig im Freien und können ihre Unterstände jederzeit verlassen. Die Schafe beweiden gleichzeitig die Flächen und werden manchmal umgesiedelt, um zu mähen. So wird auch die Landschaft gepflegt und vor Verholzung geschützt. Auch die Ziegen bewegen sich frei und ganzjährig auf ihren Weideflächen.

Im Ackerbau werden Bio-Weizen, Bio-Dinkel, Bio-Hafer, Bio-Roggen, Bio-Soja und Bio-Sonnenblumen angebaut. Um den Boden zu schützen bleiben die Äcker im Winter mit den Pflanzenresten bedeckt oder werden mit einer Wintersaat begrünt.

Auch die Fütterung der Tiere erfolgt hauptsächlich mit den eigenen Produkten aus der Bio-Landwirtschaft. Der Mist der Tiere wird nach einer Reifung wieder auf die Äcker ausgebracht. Genau das sind die Kreisläufe in der Bio-Landwirtschaft, die Andras Schlögl auch den Kindern vermitteln will.

Schule am Bauernhof

Die Liebe zu Tieren und das Verständnis für biologische Kreisläufe will Andreas Schlögl auch pädagogisch weitergeben. Deshalb gibt es das Projekt „Schule am Bauernhof“, das regelmäßigen Besuch von Schulen und Kindergärten ermöglicht. Nach einem Besuch bei den Tieren im Stall geht es meist zum nahegelegenen Tipi, das auf dem Hügel einer Weide steht, auf der sich die Waldschafe tummeln. Manchmal kommen auch die weißen Barockesel auf einen Spaziergang durch die Wiesen und Felder mit. Dabei geht es um Spiel in der Natur, aber auch um den Respekt vor dem Leben und den Wert, den biologisches Wirtschaften und die Produktion von Nahrungsmitteln haben. Eine grundlegende Erfahrung, findet Biobauer Andreas Schlögl, die er den Kindern mitgeben will. Die tiergestützte Pädagogik ermöglicht den Kindern einmalige Erlebnisse.

Seine Tochter und sein Schwager, beide Outdoorpädagogen arbeiten an einer Weiterentwicklung dieser Erlebnisse. Auch Kindergeburtstage kann man am Archehof feiern. Zu den Hofführungen kommen auch Erwachsene gerne. Reitunterricht, Voltigieren und die Möglichkeit, Pferde einzustellen, ergänzen das Freizeitangebot am Archehof im Rabnitztal. Naturerlebniscamps für Kinder werden im Sommer angeboten. Sicher eine tolle Erfahrung, die jungen Menschen den tiefen Sinn der Bio-Landwirtschaft vermitteln kann.

Archehof im Rabnitztal
Andreas Schlögl
Am Graben 15
7371 Oberrabnitz
Tel: 0664 2273836
Mail: archehof.rabnitztal@gmail.com
www.archehof-rabnitztal.at

Fotos: Genuss Burgenland